Führungswechsel bei der Eifeler Caritas
In einem festlichen Rahmen hat der Caritasverband für die Region den ehemaligen Geschäftsführer Rolf Schneider nach 12 Jahren in den Ruhestand verabschiedet und die früheren Vorstandsmitglieder offiziell aus ihrem Ehrenamt entlassen. Gleichzeitig haben sich die beiden neuen hauptamtlichen geschäftsführenden Vorstände, Ute Stolz und Markus Thur, die am 1. Oktober als neue Doppelspitze die Verbandsführung übernommen haben, den geladenen Gästen vorgestellt. "Mein Kollege Markus Thur und ich freuen uns sehr, dass wir heute Abend hier zusammen kommen können", eröffnete Ute Stolz die Begrüßung der Gäste. Gemeinsam mit Markus Thur stellte sie Vertreter der lokalen Politik, Kollegen der Caritas in den Bistümern Aachen und Köln, des Rheinischen Vereins, der Malteser, der Diakonie sowie Mitglieder des Caritasrates und Kirchenvertreter vor. Schließlich wandten sie sich an Rolf Schneider und die ehemaligen Vorstandsmitglieder: "Sie wollen wir heute feiern. Wir entzünden ein kleines Feuer, nicht zuletzt ein Symbol für das Feuer Ihrer vergangenen Jahre." Unter Beifall brachten sie die große Kerze auf der Bühne zum Leuchten.
Das geistliche Grußwort übernahm Regionalvikar Pfarrer Philipp Cuck, der seit 2013 selbst dem Vorstand angehörte. Er bezog sich dabei auf Worte des Propheten Jesaja: "Hab keine Angst um dich, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, ich erlöse dich, mein bist Du." Diese Nachricht den Menschen näher zu bringen, sei für die Kirche in den letzten Jahren nicht leicht geworden, gab Cuck zu bedenken. Man schaffe es nicht mehr, diese Botschaft zu packen und an die Menschen zu bringen. "Deswegen bin ich froh, mich als Vorstandsmitglied zu outen, denn die Caritas macht die Nachricht ‚Ich bin für Dich da‘ wirklich sichtbar. Caritas ist ein Wesensbestandsteil der katholischen Kirche und ich bin unendlich dankbar für das große Engagement der Mitarbeitenden, die diesen Dienst, diese Botschaft sichtbar machen." Rückblickend auf seine Zeit wandte er sich an seine ehemaligen Vorstandskolleginnen und -kollegen: "Wir haben uns so manches Mal raufen müssen. Aber wir haben es getan, gerade weil uns dieser Caritasverband so wichtig war."
Auch der Landrat des Kreises Euskirchen Markus Ramers richtete ein Grußwort an die Zuhörerschaft und bedankte sich bei der Caritas für das große Engagement in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten. "Heute endet eine Ära und es beginnt eine neue Ära", betonte er hinsichtlich der Tatsache, dass nach Jahrzenten der ehrenamtlichen Führung nunmehr ein hauptamtlicher Vorstand die Geschicke des Verbandes übernimmt. "Sie haben sich mit Herz und Verstand und viel Engagement um die uns anvertrauten Menschen gekümmert", lobte er. Die Relevanz der professionellen Hilfe im Kreis Euskirchen durch die beiden Caritasverbände sei ihm besonders wichtig: "Vieles ist in den letzten Jahren bewegt und durch Sie angeschoben worden. Die Caritas ist im Leben der Menschen verwurzelt und fest verankert, sie sitzt vielfach im wahrsten Sinne des Wortes mit am Tisch." Trotz eigener Betroffenheit in der Hochwasserkatastrophe hätten sich beide Caritasverbände im Kreis noch um die Menschen gekümmert und Hilfe geleistet. "Die Latte hängt zwar hoch, aber ich kenne Markus Thur durch seine Arbeit im Kreiskrankenhaus Mechernich und Ute Stolz durch ihre Führungsposition im Hermann-Josef-Hauses Urft, daher bin ich sicher, dass die Caritas in vier gute Hände gegeben wird. Eifel und Caritas, das gehört zusammen und das wird zusammen bleiben", schloss er.
Im Anschluss daran übernahm Stephan Jentgens, Diözesan-Caritasdirektor im Bistum Aachen, die offizielle Würdigung des Engagements der ehemaligen Vorstandsmitglieder Hans Josef Schmitt (1. Vorsitzender), Inge Heinen (2. Vorsitzende), Regionalvikar Philipp Cuck und Dorothee Esser sowie Rolf Schneider als letztem Geschäftsführer. Er bezeichnete den regionalen Caritasverband als klassisch und gleichzeitig modern, stark, in der Stärke achtsam und sensibel, kompetent und klar politisch positioniert. "Der Caritasverband ist eine der stärksten Säulen in der Eifel. Sein breites Spektrum an Diensten und Angeboten ist damit auch Lebenselixier für die Region", unterstrich er und stellte der Zuhörerschaft das Engagement und die besonderen Verdienste jedes einzelnen vor. Er überreichte offiziell drei goldene Ehrennadeln des Deutschen Caritasverbandes (Schmitt, Esser, Schneider), eine silberne Ehrennadel (Cuck) und einen großen Blumenstrauß (Heinen, da sie die goldene Ehrennadel bereits besaß).
In einem lockeren Rahmen folgte ein Interview, moderiert von den Mitarbeitenden Martina Bertram und Arndt Krömer, um die Jahre bzw. Jahrzehnte der fünf Hauptpersonen noch einmal Revue passieren zu lassen. So nutzten die Ehrengäste die Gelegenheit, um manche Geschichte aus der Vergangenheit zu erzählen, die Motivation zum ehrenamtlichen Engagement zu erläutern oder von gemeinsam erreichten Zielen zu berichten. Zum Abschied überreichten die Caritasratsmitglieder jedem von ihnen ein eigens angefertigtes Bild mit Eifeler Motiven vom Kaller Künstler Stephan Schick. Dorothea Gehlen, Vorsitzende der Mitarbeitervertretung (MAV), schloss sich der Geste an und überreichte im Namen der MAV Abschiedsgeschenke. Zudem freue sie sich auf die Zusammenarbeit mit den neuen Vorständen.
Bevor es zum abschließenden Imbiss mit Gelegenheit zum persönlichen Austausch ging, ließ Hans Josef Schmitt es sich nicht nehmen, seinen persönlichen Dank auszusprechen. Er dankte u.a. seinen Vorgängern im Amt, bereits verstorbenen Akteuren auf Führungsebene, seinen Vorstandskolleginnen und -kollegen, allen Festrednern und Organisatoren, den Handwerkern, die sich derzeit um den Wiederaufbau kümmern sowie dem Caritasrat, welcher der Führung manchen guten Ratschlag erteilt habe. Er machte noch einmal deutlich, wie sehr sich der Caritasverband in seinen vergangenen fast fünf Jahrzehnten entwickelt und stetig vergrößert hat - von seinerzeit 12 Mitarbeitenden hin zu heute über 500. Er stellte noch einmal heraus: "Mitarbeitende der Caritas sind nicht etwa mit der Herstellung von Waren betraut, sondern mit der Arbeit von, mit und für Menschen."
Die musikalische Begleitung des Abends übernahmen acht Mitgliedern der "Kleinen Cantorei Dahlem" unter Leitung von Friedbert Ströder. Mit professionell aufgeführten Stücken, u.a. "Auld Lang Syne" (deutsche Version: Nehmt Abschied, Brüder) trugen sie in besonderem Maße zum festlichen Ambiente der Veranstaltung bei.