Fluthilfe nicht mehr unter einem Dach

Nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 standen viele Menschen im Schleidener Tal vor einem riesigen Berg an Problemen. Wohnungen und Häuser waren zerstört, vertraute Strukturen brachen weg und viele Betroffene waren seelisch stark belastet. Schnell wurde deutlich, dass Hilfe auf ganz unterschiedlichen Ebenen gebraucht wird - und dass es für die Menschen wichtig ist, diese Unterstützung gebündelt an einem Ort zu finden. Ständig von A nach B laufen zu müssen, ohne recht zu wissen, wer was anbietet und wo man was bekommt, das konnte nicht Sinn der Sache sein. So wurde gemeinsam mit vielen Partnerorganisationen deshalb das Hilfszentrum Schleidener Tal (HIZ) in Gemünd aufgebaut.
Seit 6. Dezember 2021 haben dort Caritas, Malteser, Diakonie, AWO, DRK sowie Stadt, Kreis und viele weitere Akteure eng zusammengearbeitet. Ziel war es, Betroffene niedrigschwellig zu begleiten und ihnen Wege durch den oft unübersichtlichen "Hilfedschungel" zu erleichtern. Antragstellung, Versicherungsfragen, Begutachtungen, Wiederherstellung von weggebrochenen Angeboten...dieses und mehr gehörte zu den vielfältigen Themen. Später kamen die psychosoziale Unterstützung hinzu. Viele Gespräche halfen dabei, Erlebtes zu verarbeiten, Sorgen auszusprechen und neue Perspektiven zu entwickeln.
Zum Abschied und Dank für die geleistete Arbeit gab es Blumen für die Fluthelferinnen. V.l.n.r.: Wilfried Reiners (l., Diözesan-Caritasverband Aachen), Annette Schäfer, Eva Trossen, Dorothea Gehlen, Ute Stolz (Vorstand Caritas Eifel)
Darüber hinaus war das HIZ mehr als eine Beratungsstelle. Angebote wie das Café Lichtblick oder gemeinsame Aktivitäten schufen Raum für Begegnung. Für viele Menschen wurde das Zentrum zu einem wichtigen Treffpunkt, nachdem gewohnte Orte durch die Flut zerstört worden waren. Das Miteinander und das gewachsene Vertrauen zwischen den beteiligten Organisationen waren dabei ein zentraler Erfolgsfaktor.
Der Hilfebedarf ist inzwischen deutlich zurückgegangen - ein gutes Zeichen! Deshalb schließt das Hilfszentrum Schleidener Tal zum Jahresende seine Türen. Aber: wenn auch die Akteure nicht mehr alle unter einem Dach arbeiten, so sind sie alle immer noch da und arbeiten nun auch weiterhin an gemeinsamen Ideen und Konzepten für die Menschen in unserer Region. Denn die Erfahrungen aus dem HIZ haben allen gezeigt, wie wertvoll verlässliche Kooperation und gegenseitiges Vertrauen sind - besonders in Krisenzeiten. Es sollen daher regelmäßige Austauschtreffen geben, in denen es etwa um Handlungsleitfäden bei Naturkatastrophen oder Zivilschutz bei militärischen Angelegenheiten gehen soll.
Unsere Ansprechpartnerin für die Fluthilfe, Dorothea Gehlen, ist nach wie vor im Caritas-Haus Schleiden zu erreichen (s. Infokasten rechts).